PLAZMA at Siemens_artLab
Junge Kunst aus Serbien und dem Kosovo
27. Juni - 21. August 2008
Eröffnung: 26. Juni 2008, 18.30 Uhr
Ausstellungsort: Siemens_artLab, Dorotheergasse 12, 1010 Wien
Das Geformte, das Formbare und das Gebilde bedeutet Plazma im Griechischen. Ideal um Künstler und Künstlerinnen aus Kosovo und Serbien eine Aufgabe zu stellen, zum Thema „Plazma“ etwas zu erarbeiten -bis heute nennt man bestimmte Kekse aus Ex-Jugoslawien Plazma-Kekse. Die Ausstellung „Plazma. Junge Kunst aus Kosovo und Serbien“, die 2007 bei Leonhardi Kulturprojekte in Karben/ Frankfurt am Main gezeigt wurde, präsentierte die ersten Ergebnisse dieser Auseinanderssetzung, nun wandert die Ausstellung nach Wien zu Siemens_artLab.
Teilnehmende Künstler und Künstlerinnen: Ana Adamovic, Jakup Ferri, Flaka Haliti, Jetmir Idrizi, Natasha Kokic, Alban Muja, Kader Muzaqi, Milica Ruzicic, Manuel Schmalstieg, Tomislav Stanko Vukic, Lulzim Zeqiri
The formed object, the formable and the configuration is "plasma" in Greek: ideal in giving artists from Kosovo and Serbia a task of engaging with the theme of "Plasma" – even now, certain biscuits from ex-Yugoslavia are still called "plasma biscuits". By means of associative elements from the positive childhood experience of plasma biscuits, a culture of remembrance is simultaneously shown as something formable. Artists are mediators between cultures, because of their ability to form. For artists of both regions the awareness of their cultural difference is a condition for joint projects. The fact that the artists invited from Serbia and Kosovo are endeavouring to address these issues despite the entrenched political position shows that memories are part of an artistic form of existence.
artists: Ana Adamovic, Jakup Ferri, Flaka Haliti, Jetmir Idrizi, Natasha Kokic, Alban Muja, Kader Muzaqi, Milica Ruzicic, Manuel Schmalstieg, Tomislav Stanko Vukic, Lulzim Zeqiri
Anhand des verbindenden Elements der positiven Kindheitserinnerung an Plazma Kekse wird Erinnerungskultur zugleich als etwas Formbares gezeigt. Die Ausstellung orientiert sich an dieser Fragestellung und überträgt sie auf die junge Kunstszene aus der Region: Serbien und Kosovo. „Madeleine“ heißt zum Beispiel eine Arbeit von Ana Adamovic aus Belgrad, die in einem Video befreundete Familien aus den 70ern im Urlaub an der Adria arrangiert. Bitter wird diese Erinnerung, wenn man sie mit der darauf folgenden geschichtlichen Entwicklung vergleicht. Alle haben diese Kekse in ihren unbeschwerten, glücklichen Tagen gegessen und lieben sie immer noch dafür: Ein Erfolgsrezept. Kinder im Kosovo, die mit ihren Großeltern das Zimmer teilten, erinnern das Glück des Großvaters, wenn dieser zum Einschlafen einen einzigen Plazma-Keks nuckelnd, anfing von einer goldenen jugoslawischen Zeit zu träumen. Selbst Katzen verschmähen Plazma-Kekse in Milch getaucht nicht, berichtet Jetmir Idrizi aus Prishtina und fotografierte eine Katze mit Plazma-Keks 2007.
Künstler sind Mediatoren zwischen den Kulturen, durch ihre Fähigkeit zu bilden. Für Künstler beider Regionen stellt die Berücksichtigung ihrer kulturellen Differenz eine Vorraussetzung für gemeinsame Projekte dar. Dass die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler aus Serbien und Kosovo trotz der verhärteten politischen Positionen die Auseinandersetzung suchen, zeigt, dass Erinnerungen Teil einer künstlerischen Existenzform sind. Süß wie ein Plazma-Keks in Milch für eine Katze oder bitter wie ein Madeleine in Lindenblütentee getaucht im jeweiligen Moment der Erinnerung.
„Doch wenn von einer weit zurückliegenden Vergangenheit nichts mehr existiert, nach dem Tod der Menschen und dem Untergang der Dinge, dann verharren als einzige, zarter, aber dauerhafter, substanzloser, beständiger und treuer der Geruch und der Geschmack, um sich wie Seelen noch lange zu erinnern, um zu warten, zu hoffen, um über den Trümmern alles übrigen auf ihrem beinahe unfaßbaren Tröpfchen, ohne nachzugeben, das unermeßliche Gebäude der Erinnerung zu tragen.“ (Marcel Proust)
Ab dem 26. Juni 2008 werden nun neue Ergebnisse dieser Thematisierung in der Ausstellung „Plazma“ im Siemens_artLab in Wien gezeigt.
Wir bedanken uns bei dem Goethe-Institut Belgrad, das die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat und dieses im Rahmen des Stabilitätspakts für Südosteuropa, großzügig unterstützt.
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